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Sprachensiegel

sprachensiegel_logoAm 5. Dezember 2001 hat die derzeitige Bundesministerin für Bildung und Forschung und damailige baden-württembergische Kultusministerin und zugleich damalige Präsidentin der Ständigen Kultusministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK), Dr. Annette Schavan, in Bonn insgesamt sechs innovative Schulprojekte mit dem „Europäischen Sprachensiegel 2001“ ausgezeichnet, darunter auch das Projekt des Gymnasiums Heidberg „Fit für Europa – Fit in vier Sprachen“, das im Rahmen des Hamburger Mehrsprachenturniers für Schülerinnen und Schüler der Klassen 10 und 11 in Hamburg entstanden ist.

Das „Europäische Sprachensiegel“ ist eine Aktion der Europäischen Union. Die Vergabe erfolgte 2001 zum dritten Mal in Deutschland.

Die Auszeichnung erhalten besonders herausragende und innovative Projekte aus dem Bereich des Lehrens und Lernens von Sprachen auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung.

Die europaweit vorgegebenen Auswahlkriterien wurden im Jahr 2001 durch die KMK um den nationalen Schwerpunkt „Fit in mehreren Sprachen in Schule/Hochschule“ ergänzt. Nach der Vorauswahl durch die Koordinatoren in den Ländern blieben bundesweit 27 Bewerbungen von Realschulen, Gymnasien, beruflichen Schulen, Hochschulen und sonstigen Bildungseinrichtungen übrig. Die Anträge wurden von einer unabhängigen Auswahlkommission unter Vorsitz von Prof. Hartmut Ebke, Direktor des Staatlichen Seminars für Schulpädagogik, Tübingen, geprüft.

Warum hat das Gymnasium Heidberg das Europäische Sprachensiegel 2001 erhalten – und warum ist das heute immer noch aktuell?

Verliehen wurde unserer Schule das Europäische Sprachensiegel für die Idee des „Hamburger Mehrsprachenturniers“ – und das Besondere daran ist, dass dieses Turnier zu einer jährlichen, länderübergreifenden Einrichtung geworden ist!

Idee:
Entstanden ist das Hamburger Mehrsprachenturnier 2001 im Europäischen Jahr der Sprachen. Damals hatten Dr. Elke Hertel und ihre Kollegin Ursula Wegehenkel, beide unterrichten Englisch und Russisch, die Idee, ein Sprachenturnier zu entwickeln, in dem Schülerinnen und Schüler ihren ganzen sprachlichen Reichtum zeigen können. Wichtig war den beiden Initiatorinnen dabei die Idee der Gleichberechtigung der Sprachen, d. h. Herkunftssprachen stehen gleichwertig neben den normalerweise in den Schulen unterrichteten Fremdsprachen, aber auch Latein und Altgriechisch sind als Wettbewerbssprachen zugelassen. Hinzu kommt, dass auch Deutsch eine (obligatorische) Wettbewerbssprache ist, um das Bewusstsein zu erhöhen, dass auch die Beherrschung der deutschen Sprache eine wichtige Kompetenz ist.

Ziele:
Mehrsprachigkeit soll als etwas Besonderes in den Mittelpunkt gestellt werden. Der Wert von Mehrsprachigkeit soll bewusst gemacht werden. Es soll zur lebenslangen Beschäftigung mit Sprachen und zum Erlernen weiterer Sprachen angeregt werden. Nicht zuletzt geht es um ein Plädoyer für die Gleichberechtigung aller Sprachen.

Entwicklung:

Zugeschnitten war das Turnier ursprünglich auf das Gymnasium Heidberg, in dem Englisch als erste Fremdsprache unterrichtet wird, Französisch, Latein und Russisch als zweite Fremdsprachen und Spanisch als dritte Fremdsprache (ab Klasse 8, damals 9). Ein zusätzliches fremdsprachliches Potenzial bieten die etwa 20 Prozent der Schülerschaft des Gymnasiums Heidberg, die eine andere Sprache als Deutsch von ihrer Familie her mitbringen.

Es zeigte sich sofort, dass das Turnier umso reizvoller wäre, wenn es nicht an einer einzelnen Schule, sondern hamburgweit durchgeführt würde. So entstand das Hamburger Mehrsprachenturnier, das 2001 zum ersten Mal durchgeführt wurde.
Dank der guten Zusammenarbeit mit dem sächsischen Kultusministerium kam sehr schnell der Gedanke einer länderübergreifenden Kooperation auf, es entwickelte sich das Sächsische Dreisprachenturnier.

Seit 2001 findet in allen „ungeraden Jahren“ das Hamburger Mehrsprachenturnier, in den „geraden Jahren“ das Sächsische Dreisprachenturnier statt. Am 18. September 2009 hat das fünfte Hamburger Mehrsprachenturnier stattgefunden, 2010 wird das fünfte Sächsische Dreisprachenturnier stattfinden. An jedem der Turniere nimmt jeweils eine Delegation aus fünfzehn Schülerinnen und Schülern und drei Betreuern aus dem kooperierenden Bundesland teil. Unter den 153 Teilnehmern des fünften Hamburger Mehrsprachenturniers befanden sich folglich auch fünfzehn Schülerinnen und Schüler aus Sachsen.

Beschreibung:

  • Teilnehmen dürfen Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 10 und 11 aller Schulformen.
  • Alle Sprachen sind als Wettbewerbssprachen zugelassen. Für alle verpflichtend ist die Wettbewerbssprache Deutsch.
  • Das Motto ist: 1 plus 3 Sprachen.
  • Eine Sprache wird mündlich geprüft, drei Sprachen schriftlich (Deutsch grundsätzlich schriftlich).
  • Eine Sprache darf auf niedrigerem Niveau gewählt werden, um auch Schülern einer erst kurz gelernten dritten Fremdsprache oder einer z. B. im Volkshochschulkurs oder im Urlaub erlernten Fremdsprache eine reelle Chance zu geben.
  • Die mündlichen Prüfungen finden als Gruppenprüfungen statt, meist auf der Grundlage von Bildstimuli. Die schriftlichen Prüfungen bestehen aus einer Mischung unterschiedlicher Aufgabentypen wie Leseverstehenstest, Wortergänzungstest, Produktives Schreiben.
  • Prüfungen, Jurierung und Siegerehrung finden am selben Tag statt.
  • Die Siegerehrung läuft in Form einer Feier mit musikalischem Rahmen, zwei bis drei kurzen Reden und der Preisverleihung. Preise sind z. B. Büchergutscheine, Kinogutscheine, USB-Sticks und für die ersten Preise Zuschüsse zu Auslandsreisen.

Übertragbarkeit:
Das Modell des Mehrsprachenturniers eignet sich sowohl für einzelne Schulen (vor allem für solche mit hoher Sprachenvielfalt), als auch für Schulverbünde und Regionen.

Dr. Elke Hertel
(Kurzfassung eines Vortrags, der auf der Fachtagung „Mehrsprachigkeit: Trumpfkarte Europas – Kreativität und Innovation beim Fremdsprachenlernen und -lehren“ am 24. September 2009 in Bonn gehalten wurde)

Die folgenden Detailinformationen zum Europäischen Sprachensiegel sind eine Übernahme aus der Website der Europäischen Kommission:

Das Europäische Siegel für innovative Projekte im Bereich Sprachenlehren und -lernen

Das Europäische Sprachensiegel ist eine Auszeichnung, die neue Initiativen im Bereich des Sprachenlehrens und -lernens fördert, indem hiermit neue Techniken der Sprachvermittlung belohnt werden und ihnen zu einem höheren Bekanntheitsgrad verholfen wird, mit dem Ziel, so erfolgreiche Konzepte weiterzugeben [ … ]. Das Siegel richtet sich an alle Bildungs- und Ausbildungsbereiche, unabhängig von Alter oder angewendeten Methoden, und will Innovation im Sprachunterricht vorantreiben. Durch die Unterstützung innovativer Projekte auf lokaler und nationaler Ebene will das Siegel die Qualität des Sprachunterrichts europaweit verbessern. Jedes Jahr wird das Siegel an die innovativsten Sprachlehrprojekte der einzelnen Länder vergeben, die an dem Programm teilnehmen. Die Koordination leistet die Europäische Kommission, doch die Durchführung liegt in den Händen der einzelnen Mitgliedstaaten, wo nationale Jurys die Auswahl anhand detaillierter Kriterien treffen.

Die allgemeinen Kriterien für den Gewinn der Auszeichnung sind auf europäischer Ebene einheitlich festgelegt, jedoch können die einzelnen Länder diese Bedingungen individuell ergänzen.

Die europäischen Kriterien

  1. Initiativen sollten umfassend in ihrem Unterrichtsansatz sein. Jedes einzelne Element des Sprachprojektes – im Hinblick auf Schüler und Lehrer, Methoden und Materialien – sollte darauf ausgerichtet sein, die Bedürfnisse der Schüler zu erkennen und ihnen zu begegnen.
  2. Initiativen sollten eine Weiterentwicklung in ihrem nationalen Kontext darstellen. Sie bedeuten eine spürbare Verbesserung des Sprachenlehrens oder -lernens, entweder qualitativ oder quantitativ. „Quantitativ“, wenn das Projekt z.B. das Erlernen mehrerer Fremdsprachen fördert, insbesondere der weniger verbreiteten, „qualitativ“, wenn z.B. ein verbessertes Unterrichtskonzept eingeführt wird.
  3. Initiativen sollten Schüler und Lehrer motivieren, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.
  4. Initiativen sollten originell und kreativ sein. Sie sollten bisher unbekannte Ansätze in den Sprachunterricht einbringen, aber gleichzeitig sicherstellen, dass sie für die entsprechenden Schüler geeignet sind.
  5. Initiativen sollten einen europäischen Schwerpunkt aufweisen. Sie sollten Europas sprachlicher Vielfalt angepasst sein und diese als Chance begreifen – beispielsweise durch Kontakte über nationale Grenzen hinweg. Die Initiativen sollten die Verständigung zwischen Kulturen durch die Förderung sprachlicher Fertigkeiten aktiv verbessern.
  6. Initiativen sollten übertragbar sein. Sie könnten eine Quelle der Inspiration für Sprachinitiativen in anderen Ländern darstellen.

Hier geht’s zum Bericht über die Durchführung des europäischen Siegels für innovative Projekte zum Lehren und Lernen von Sprachen 1999-2001.

Hier geht’s zur Broschüre „Bildung in Europa“ (Ausgabe März 2002, kompletter Umfang).

Diese Urkunde wurde dem Gymnasium Heidberg verliehen.

Ansprechpartnerin zum Thema „Sprachen und Sprachenwettbewerbe“ am Gymnasium Heidberg ist Frau Dr. Elke Hertel (E-Mail).

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