Die Forschungsreise 2017 fand vom 8.–12. Juli 2017 statt und führte nach Irland und Nordirland. Es ging um die Geländearbeit für geologische und geoökologische Projekte, die im Rahmen von Jugend forscht entstehen bzw. bearbeitet werden.
Samstag, 8. Juli 2017
Wir haben uns heute um 8:30 Uhr im Terminal 1 des Hamburger Flughafens getroffen. Check in und Security Check verliefen problemlos, wir saßen schon 15 Minuten vor dem Abflug im A 320 nach Dublin, doch dann gab es noch fast eine Stunde Verspätung, bis wir abflogen.
Die Landung in Dublin erfolgte um 12:30 Uhr Ortszeit (MESZ -1). Zur Anmietung des Vans mussten wir zunächst mit einem Shuttle fahren, dann aber war Geduld angesagt, denn geschlagene zwei Stunden dauerte es, bis das Warten und der Vertragsabschluss getätigt waren. Das bekannte Unternehmen in Orange und den vier Buchstaben hat alle bisherigen Rekorde geschlagen. Am Fahrzeug angekommen, mussten dann noch diverse (noch nicht im Vertrag markierte) kleine Kratzer im Lack und Beulen sowie ein defekter Außenspiegel moniert werden, die man bei der Abgabe dann nicht uns zur Last legen sollte.
Um 15:30 Uhr ging es dann los zu unserem Quartier – Richtung Norden auf der Autobahn M 1. Rd. 50 km mussten wir zurücklegen. Das Fahren in Irland ist recht entspannt. Nicht auszumalen, was auf deutschen Autobahnen los gewesen wäre. Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichten wir Deeside Manor B&B, wurden dort von unserer Gastgeberin Geraldine Lynch überaus freundlich empfangen.
Nachdem sie uns in die Gepflogenheiten des Hauses eingewiesen und uns unsere Zimmer zugewiesen hatte, brachten wir unser Gepäck in die Zimmer und fuhren anschließend zunächst gut 5 km nach Ardee, um Getränke und Tagesverpflegung einzukaufen.
Gegen 16:30 Uhr starteten wir dann Richtung Küste, um für Pauline das Gelände zu sondieren und erstes Probenmaterial für Analysen zu nehmen. Das obligatorische Tages-Gruppenfoto durfte selbstverständlich nicht fehlen.
Um 20:00 Uhr waren wir in Dunleer (ca. 8 km südöstlich von Stabannan), um im „Carlito‘s“ zu Abend zu essen. Gegen 22:30 Uhr waren wir zurück im Deeside Manor. Der folgende Arbeitstag sollte sehr lang werden.
Sonntag, 9. Juli 2017
Um 7:30 Uhr war das Frühstück in einer einmaligen Atmosphäre. Geraldine und Kevin, unsere Gastgeber, hatten den Frühstückstisch stilvoll gedeckt, das bereits am Abend zuvor getroffene Frühstück war für jeden von uns punktgenau vorbereitet, am Buffet bedienten wir uns zusätzlich mit Säften, Milch, Obst, Joghurt und Serial.
Um 8:45 Uhr starteten wir. Heute sollte der anstrengendste Tag der gesamten Forschungsreise sein. Es ging in den äußersten Südosten der Republik Irland, ins Wexford County – auf die Halbinsel Hook.
Es war ein Ausflug ins älteste Erdaltertum: Dunnacan Point – Booley Bay – Lumsdin’s Bay – Hook Head – Sandeel Bay, diverse Stationen bzw. Fundorte gaben uns Aufschluss über die Vielfalt der erdgeschichtlichen Entwicklungen, die sich einst, vor über 500 Mio. Jahren, noch auf der Südhalbkugel vollzogen haben. Wir beprobten Gesteine des initialen (submarinen) Vulkanismus zu Beginn der kaledonischen Gebirgsbildungsphase, Sedimente aus Tiefseebereichen und aus Küstenregionen, letztere vielfach angereichert mit verschiedensten Makrofossilien.
Auf dem Rückweg nach Norden machten wir am Abend Station in der Hauptstadt Dublin. Wir parkten unseren Van südlich des Szeneviertels Templebar und erkundeten dieses von Touristen und Einheimischen gleichermaßen besuchte Stadtviertel unmittelbar südlich des Flusses Liffey zu Fuß.
Dort aßen wir im Quays, einem typischen irischen Restaurant, zu Abend. Um 22:00 Uhr brachen wir dort wieder auf, und fuhren die letzten rd. 50 km wieder zu unserer Unterkunft Deeside Manor B&B, die wir um 23:00 Uhr erreichten.
Montag, 10. Juli 2017
Um 7:30 Uhr hatten wir wieder unser ausgiebiges Frühstück, um 9:00 Uhr machten wir uns auf den Weg.
Der heutige Tag war insgesamt entspannter, weil wir deutlich geringere Entferngen zurückgelegt haben. Das Exkursionsgebiet erstreckte sich entlang der Ostküste Irlands zwischen Blackrock im Norden und Malahide im Süden. Alle Projektteams waren hier „gefordert“, beprobten an verschiedenen Stellen Gestein und Wasser. Wie immer wurden die Fundstellen exakt mithilfe der GPS-Koordinaten verortet, die Proben sorgfältig entnommen, verpackt und beschriftet. Die Analyse des Wassers führte Pauline immer abends durch, weil die Bestimmung diverser Parameter doch einen erheblichen Zeitaufwand mit sich bringt.
Das Fahren über die schmalen Straßen durch die typischen irischen Agrarlandschaften stellt sich – zumindest mit einem Van – immer wieder als Herausforderung heraus. Selten sind neben dem Asphaltpfad freie Flächen, sondern es stehen dort Mauern oder hohe Hecken, die nicht nur die Außenspiegel zu spüren bekommen. Aber letztlich ging alles gut und wir konnten am 12. Juli unser Fahrzeug unbeschadet zurückgeben. Gut war nur der geringe Verkehr, denn Ausweichmöglichkeiten gab es oft über mehrere Kilometer hinweg nicht.
Zum Abendessen kehrten wir auf dem Rückweg von Malahide in der Ortschaft Swords in der „Cock Tavern“ ein. Schließlich ging es zurück nach Deeside Manor B&B, das wir bei Einbruch der Dunkelheit gegen 22:00 Uhr erreichten. Die Frage, die sich uns ab späten Abend stellte: Wird das schöne Wetter jetzt vorüber sein? Denn der Himmel hatte sich zugezogen, Regen war angesagt.
Dienstag, 11. Juli 2017
In der Nacht hatte es ordentlich geregnet, würde es so bleiben? Der erste morgendliche Blick aus dem Fenster machte zunächst wenig Mut. Der Himmel war tief grau und es nieselte. Gut, dann wäre man nicht sofort nass, aber auf die Dauer könnte es doch ein kleines Problem sein. Dann der Blick auf die Wetter-App. Die Ankündigungen dort machten Hoffnung. Während Irland weitgehend unter den Regenwolken verbleiben sollte, würden sich in Nordirland die Wolken zunehmend auflösen und die Sonne hervorkommen – und Nordirland war heute unser Exkursionsziel.
Der Tag begann wieder mit dem leckeren Frühstück um 7:30 Uhr, um 9:00 Uhr starteten wir. Auf der M 1 ging es nach Norden, vorbei an Dundalk ging es dann Richtung Carlingford. Dort verließen wir schon bald die breiten Straßen und fuhren wieder einmal auf einer abenteuerlich schmalen Straße hinauf Richtung Slate Rock, unserem ersten Stopp in der Mittelgebirgsregion. Den Van stellten wir bei einer Schafsfarm ab, die Jungs stiegen dann mit Frau Schauß und Herrn Fraedrich über einen schmalen Wanderpfad hinauf, um dort Gesteinsproben zu nehmen. Der Blick über Carlingford, die angrenzenden Agrarlandschaften und die weite Meeresbucht war phantastisch, auch wenn die Sonne zunächst noch auf sich warten ließ.
Zurück am Fahrzeug ging es dann weiter nach Nordwesten in Richtung Newry. Der nächste Stopp lag unmittelbar neben der Straße, der Fathom Line Quarry, ein riesiger Granitsteinbruch – ein Stopp, der sich eher zufällig ergab und nicht eingeplant war. Ein Mitarbeiter der Firma Clady Quarries erlaubte uns den Zutritt, um dort das Gestein zu beproben.
Auf diesem Streckenabschnitt überquerten wir auch die Grenze zu Nordirland, aber nichts wies darauf hin, dass wir in Nordirland waren. Lediglich an den anderen (britischen) Kennzeichen un den in britischen Pfund angegebenen Kraftstoffpreisen an den Tankstellen bemerkten wir den Grenzübertritt. Nun kann man sich vorstellen, warum die in der Grenzregion lebenden Menschen den Brexit mit all seinen Folgen fürchten.
Weiter ging es zum Camlough Quarry, der nicht einfach zu finden war und uns zunächst auf extrem schmalen Straßen durch die typische, leicht wellige Agrarlandschaft im Süden Nordirlands führte. Ein ortskundiger Wanderer gab uns dann aber den entsprechenden Hinweis, so konnten wir den aufgelassenen Steinbruch am Rande des Stausees entdecken und dort Gestein beproben. Einige von uns musste dafür eine Absperrung einfach mal ignorieren.
Von dort aus ging es weiter Richtung Nordosten zum Slieve Croob, einem weiteren Berg in diesem Mittelgebirge, den so genannten Mourne Mountains. Christians Karten-App half dabei, Christian lotste uns in perfekter Weise zu jenem Parkplatz, der als Ausgangspunkt für die Wanderung zum Gipfel beschrieben wird. Wir wanderten aber nur etwa zur Hälfte in Richtung Gipfel, um dort die gewünschten Gesteinsproben entnehmen zu können. Am Parkplatz zurück wurde erstmal ein Imbiss eingenommen, gleichzeitig konnte die Landschaft mithilfe einer Drohne fotografisch dokumentiert werden.
Slieve Croob war der nördlichste Punkt an diesem Tag und auch unserer gesamten Forschungsreise, nach dem Imbiss ging es zurück nach Süden. Bei Kilkeel machten wir noch einmal einen Abstecher nach Norden, um die letzten Gesteinsproben westlich von Attical nehmen zu können. Der Weg in die größeren Höhen bleib uns aufgrund der letzten Kaltzeit erspart, denn die Gletscher hatten damals zahlreiche massive Brocken talabwärts bewegt, an denen wir dann Probenmaterial nehmen konnten. Damit war die Mission Irland/Nordirland 2017 zumindest fachlich vor Ort beendet. Wir machten uns am späten Nachmittag dann auf den Rückweg und kamen gegen 19:30 Uhr am Deeside Manor B&B an.
Nach einer kurzen Erfrischungspause ging es dann um 20:15 Uhr nach Dunleer zum Abendessen, mussten aber feststellen, dass das Carlito’s am Dienstag Ruhetag hat. Eine nette Dame erkannte unseren Frust und schlug uns „The Valley Inn“ vor, knapp 4 km weiter südlich von Dunleer – ein Tipp, der wirklich gut war.
Zum Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder zurück im Deeside Manor B&B. Wir räumten noch unseren Van aus, begannen unsere Koffer zu packen und genossen den Sonnenuntergang, denn seit dem Nachmittag hatte sich die Sonne auch hier wieder herausgetraut.
Mittwoch, 12. Juli 2017
Unser Frühstück hatten wir für 7:00 Uhr bestellt, um es ein letztes Mal in Ruhe genießen zu können. Es blieb genügend Zeit, um dann auch noch den Van innen zu reinigen, das Gepäck zu packen und im Van zu verstauen und um ein Gruppenfoto zum Abschied machen zu können – gemeinsam mit Geraldine und Kevin, unseren Gastgebern, die uns in jeder Hinsicht verwöhnt hatten.
Um 9:15 Uhr fuhren wir los in Richtung Dublin Airport, machten noch den nötigen Tankstopp. Am Flughafen (nördlich von Dublin) kamen wir pünktlich an, gaben unser Fahrzeug zurück (diesmal dauerte es nur wenige Minuten) und begaben uns zum Terminal. Check In und Security Checke verliefen zügig. Mit leichter Verspätung stieg dann unser A 320 von Eurowings in den sonnigen Himmel auf. Wir flogen auf dem Rückweg über Düsseldorf, sonst hätten wir einen Aer Lingus-Flug bereits um 6:05 Uhr nehmen zu müssen, das hätte ein Aufstehen um 2:30 Uhr in der Nacht erfordert.
Durch die Verspätung erreichten wir Düsseldorf erst zur Boardingtime für den Weiterflug nach Hamburg, durften uns bei der Passkontrolle vordrängeln, um unseren Flieger noch zu erreichen. In Hamburg landeten wir mit leichter Verspätung um 17:10 Uhr – allerdings ohne Gepäck, das war aufgrund des kurzen Zwischenstopps in Düsseldorf hängengeblieben. Beim Lost & Found-Schalter bekamen wir ein Formular ausgehändigt, um dann von zu Hause aus alle notwendigen Angaben für die Gepäckermittlung online durchführen zu können. Das Gepäck war von allen recht schnell in Düsseldorf ermittelt, aber es kam nur „kleckerweise“ in Hamburg an, der letzte Koffer am Sonntag Nachmittag, vier Tage nach unserer eigenen Ankunft!
Eine mehr als erfolgreiche Forschungsreise liegt nun hinter uns, umfangreiche Laboranalysen werden folgen, bis die Projektergebnisse im Februar 2018 beim Regionalwettbewerb Jugend forscht präsentiert werden können.