Profilkurse Dynamische Erde in Schottland
Die beiden Profilkurse des Profils „Dynamische Erde“ des 3. Semesters der Studienstufe sind vom 4.09. bis 10.09.2011 auf eine Profilreise, die nach Nordengland und Schottland führt. Die Leitung haben Annette Lobgesang, Wolfgang Fraedrich und Karl-H. Jahn.
4. September 2011:
Busfahrt nach Amsterdam und von dort mit dem Fährschiff nach Newcastle upon Tyne
Pünktlich um 7:00 Uhr verließen wir die Schule und mit zwei Stopps ging es zum Fährhafen Ijmuiden/Amsterdam. Einchecken, Passkontrolle und schon ging’s nach einiger Wartezeit (weil wir überpünktlich angekommen waren) los. Knapp 16 Stunden Schiffspassage lagen vor uns. Das Schiff war bald erkundet, der Abendsnack eingenommen. Um 10:00 Uhr Ortszeit (MESZ –1 Std.) soll das Schiff am nächsten Morgen in Newcastle ankommen.
5. September 2011:
Wanderung in den North Pennines
Die meisten von uns sind gegen 7:00 Uhr allmählich aufgestanden. Die Überfahrt war ruhig, das Fährschiff erreichte Newcastle überpünktlich. Für das Verlassen des Schiffs und die Passkontrolle haben wir etwa eine Sunde benötigt, aber durch die Zeitumstellung hatten wir ja eine Stunde „gewonnen“.
Kaum saßen wir im Bus, begann unsere erste Tagesexkursion, die uns in die North Pennines führte, die nördlichen Ausläufer des mittel- und nordenglischen Mittelgebirges. Dort waren wir auf den Spuren der gebirgsbildenden Vorgänge und bewegten uns erdgeschichtlich im Karbon (im Mittel also etwa 300 Millionen Jahre vor heute). Im Verlauf einer rund 12 km langen Wanderung erlebten wir „Low Force“ und „High Force“, zwei Wasserfälle im Fluss Tees und entlang des Flusslaufes gaben uns einige zusätzliche Stopps weitere Einblick in die Vorgänge der erdgeschichtlichen Vergangenheit. So haben wir u.a. gelernt, warum und wie im Karbon Magma in die Erdkruste des empor steigenden Gebirges aufgestiegen ist und was sie beim Erstarren bewirkt hat. Heute liegen diese Basaltschichten längst frei, weil das alte Gebirge zu einem großen Teil längst abgetragen worden ist.
Trotz zwei kurzer Regenschauer haben wir „das volle Programm abgespult“. Der Rückweg mit unserem Bus führte dann zunächst hinüber ins Weardale und von dort weiter zu unserer Jugendherberge in Newcastle, wo wir um 18:20 Uhr ankamen.
6. September 2011:
Busfahrt von Newcastle upon Tyne nach Broadford auf der Isle of Skye
Heute war ein Tag, den man nicht so schnell vergisst. Erstens hatten wir (offenbar typisches) schottisches Wetter, denn ein außergewöhnlich regenreiches Sturmtief fegte über die Hebriden (Inseln nordwestlich von Schottland) und die Highlands, dessen Ausläufer bekamen wir auch schon im ersten Abschnitt der Fahrt zu spüren, als wir die North Pennines Richtung Westen überquerten.
Zweitens dauerte die Fahrt noch länger, weil die vorgesehene Fährschiffüberfahrt von Mallaig nach Armadale auf Skye wegen des Sturms nicht möglich war. Allerdings wurden wir schon gut 70 km zuvor durch eine große Anzeigetafel an der Straße nach Mallig darauf hingewiesen, sodass wir die andere Route über Kyle of Lochalsch (Überfahrt auf die nsel über eine Brücke) wählen konnten. Nach knapp 600 km Fahrt haben wir unsere Jugendherberge in Broadford um 19:20 Uhr erreicht.
Begonnen hatte der Tag mit einem etwas „chaotischen“ Frühstück, denn der Speisesaal der JH in Newcastle hatte nur 28 Plätze, wir sind aber einschließlich unserem Busfahrer 38 Personen. Aber mit Improvisation und gutem Willen schafft man alles. Wir sind pünktlich um 8:00 Uhr losgefahren, hatten die erste Station entlang des Hadrian’s Wall und zwei weitere etwas längere Stopps auf der Fahrt nach Norden, um die nötigen Pausen für den Fahrer einzuhalten und um zu tanken.
Die Faszination der Highlands kam nur verschwommen rüber, nur selten gab es kurze Regenpausen und etwas blauen Himmel, hin und wieder auch schöne Regenbögen, die wenigstens ein bisschen Farbe in das sonst eher trostlose Grau bis Graugrün brachten. Aber das ist eben Schottland und nicht Mitteleuropa.
7. September 2011:
Wanderung (auf Skye) vom Sligachan Hotel auf den Marsco (746 m) und zurück – Probleme mit dem Sturmtief
Würde heute das Wetter mitspielen? Eine Frage, die wir uns schon morgens beim ersten Blick aus dem Fenster stellten aber noch nicht klar beantworten konnten. Wir ließen es auf uns zukommen und planten alles wie besprochen. Nach „kurzer“ Fahrt von nur 35 Minuten erreichten wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung, das Sligachan-Hotel. Kurz darauf ging es – ausgerüstet für eine mehrstündige Wanderung – los.
Die ersten kurzen, aber harmlosen Regenschauer taten der Laune keinen Abbruch, flotten Schrittes ging es ganz allmählich bergauf. Doch es dauerte nie lange, dann tauchte auch wieder die Sonne zwischen den Wolken auf. Die ersten „Probleme“ tauchten auf, als wir Bäche überqueren mussten, die aufgrund der starken Regenfälle in den vergangenen Tagen zum Teil zu kleinen Flüssen angeschwollen waren. Der Sprung von Stein zu Stein gelang ohne Probleme, dieser Aufwand war aber – wie es sich später herausstellte – überflüssig.
Die Abzweigung nach oben aus dem Sligachan-Tal heraus hatten wir übersehen, weil sich der nach oben führende Weg auch als Bach getarnt hatte. Also gingen wir einige Zeit später „querfeldein“ am Fuße des Hangs aufwärts, allerdings zurück in Richtung des nach oben führenden Wanderwegs – ein zum Teil morastiger, vermoorter „Weg“, den aber auch andere Wanderer vor uns offenbar schon gewählt hatten.
Der Wind wurde stärker und blies an der Stelle unserer Rast (etwa auf 200 Höhenmetern) inzwischen so heftig, dass wir auf den weiteren Aufstieg verzichten mussten. Windstärken von > 7 bft, die oben auf dem Marsco zu erwarten waren, wären zu riskant auf dem glitschigen, völlig durchfeuchteten Gipfel, auf dem ein Ausrutschen fatale Folgen hätte haben können. Hurrikan „Irene“, der einige Tage zuvor im Osten der USA zum Teil verheerende Verwüstungen angestellt hatte, machte uns als vergleichsweise harmloses Sturmtief einen Strich durch die Rechnung. Schade – aber Sicherheit hat absolute Priorität. Ohnehin hatte es einigen von uns schon bis hierhin ganz gut zugesetzt, sodass die Umkehr so Manchem von uns auch gelegen kam.
Beim Abstieg und Rückweg mussten wir feststellen, dass der Wanderweg in weiten Abschnitten mehr ein Bach war – es war also überflüssig darüber nachzudenken, wie man Wasser und Morast ausweicht. Und da einige ohnehin bis zu den Knien oder gar über die Hüften hinweg nass waren, ging man einfach drauf los, allerdings immer darauf achtend, den Fuß richtig zu setzen.
Nach gut fünf Stunden Wanderung und etwa 11 km Wegstrecke kehrten wir gegen 15:45 Uhr zum Bus zurück, der am Sligachan-Hotel gewartet hatte.
Der späte Nachmittag und der Abend dienten der Körperpflege, der Erholung und der Nahrungsaufnahme. Schließlich mussten die zahlreichen Lebensmittelvorräte – gepaart mit frischen Einkäufen – nach und nach „abgearbeitet“ werden.
Alles in allem hatten wir einen erlebnisreichen und für viele von uns auch anstrengenden Tag, der aber sicher in guter Erinnerung bleiben wir. Zu intensiv sind auch die Eindrücke von dieser faszinierenden Landschaft, die durch den ständigen Licht- und Farbwechsel immer wieder anders wahrgenommen werden.
8. September 2011:
Von Skye durch die „Südatlantik-Passage“ und über die Highlands nach Edinburgh
Auf Skye hatten wir gestern schon „Bergfest gefeiert“, heute ging es zurück nach Süden. Der Morgen deutete an, dass das Wetter besser als in den Tagen zuvor sein würde. Das Meer war spiegelglatt und die Sonne schaute kurz nach dem Aufgang durch die Wolken. Um 8:00 starteten wir – pünktlich wie vereinbart – an unserer Jugendherberge in Broadford.
Schon bald, nachdem wir Skye wieder verlassen hatten, gab es einen kurzen Stopp auf dem schottischen Festland – an einem Straßenaufschluss im Lewisian-Gneis. Das mag zunächst nichts Außergewöhnliches sein, aber für Geologen ist es ein absolutes „highlight“, denn diese Sedimente, aus denen dieser Gneis einst hervorgegangen ist, bildeten sich vor rd. 3 Milliarden Jahren dort, wo heute der Südatlantik ist. Sie gehören mit zu den ältesten Gesteinen, die es überhaupt auf der Erde zu finden gibt.
Der weitere Weg führte über Invergary, Pitlochry und Perth nach Edinburgh, wo wir um 14:15 eintrafen und schon kurze Zeit später unsere Reiseleiterin für die 3-std. Stadtrundfahrt trafen. Sie führte uns in die Neustadt und in die Altstadt Edinburghs, auf die vulkanischen Anhöhen Calton Hill und Arthur’s Seat und gab uns einige wesentliche Informationen zur Entwicklung Edinburghs.
Der Abend stand – nach dem Einchecken im Budget Backpackers – zur freien Verfügung und wurde zum Stadtbummel genutzt. Faszinierend wirken die vielen beleuchteten Restaurants und Pubs in einer Stadt, die auch abends mit pulsierendem Leben gefüllt ist.
9. September 2011:
Good Bye Schottland
Waren wir tags zuvor vom schönen Wetter in Edinburgh noch so begeistert, mussten wir erfahren, dass das schottische Wetter wirklich sehr wechselhaft sein kann. Der Himmel war dunkelgrau, es gab anhaltenden Nieselregen und das Vulkanmassiv „Arthurs‘ Seat“ im Südosten der Altstadt war bis zum Sockel wolkenverhangen. Aber das sollte uns nicht stören, denn nach dem Frühstück gab es noch für gut zwei Stunden die Gelegenheit zum Shopping, die auch ausgiebig genutzt wurde. Das ein oder andere Pfund wechselte also den Besitzer.
Um 11:30 Uhr traten wir dann die Rückreise in Richtung Newcastle upon Tyne an, durchquerten die landschaftlich reizvollen eiszeitlich geprägten südschottischen und nordenglischen Agrarlandschaften und trafen überpünktlich am Fährschiffhafen ein. Der Check in war schnell erledigt und um 17:00 Uhr legte das Fährschiff ab.
Nach dem trüben Wetter am Morgen wurden wir mit einem phantastischen Sonnenuntergang über England verwöhnt:
10. September 2011:
Rückkehr nach Hamburg
Nach einer ruhigen Überfahrt von Newcastle upon Tyne hatten wir schon kurz nach 7:00 Uhr die neiderländische Küste im Blick, aber es dauerte noch eine weitere Stunde, bis wir in den Hafen einfuhren.
Pünktlich um 9:30 Uhr legte unser Fährschiff dann in Amsterdam/Ijmuiden an. Auch hier brauchten wir wieder etwa eine Stunde, um das Schiff zu verlassen und die Passkontrolle zu passieren. Um 10:30 Uhr ging’s dann auf den Weg zurück nach Hamburg. Nach einem kurzen und einem längeren Stopp und ohne Verkehrsstaus erreichten wir um 17:30 Uhr das Gymnasium Heidberg. Sieben erlebnisreiche Tage waren zu Ende.