Der Profilkurs „Dynamische Erde“ im 3. Semester der Studienstufe hat seine Profilreise nach Großbritannien durchgeführt. Die Reise führte nach Liverpool, Manchester und in den Norden von Wales. Wie im Profilbereich vorgesehen, wurden verschiedene Inhalte aus den Fächern Geographie, Geologie und PGW thematisiert. Die Ergebnisse des vorbereitenden Unterrichts wurden durch die eigene Anschauung vor Ort überprüft und vertieft und nach Abschluss der Reise durch ein Kurzprotokoll gesichert.
Dienstag, 23. September 2014
Der Tag der Anreise: Um 15:45 Uhr hatten wir uns alle im Terminal 1 des Hamburger Flughafens getroffen.
Da wir die Bordkarten alle schon hatten, gaben wir nur das Gepäck auf, passierten den Sicherheitscheck und warteten an Gate C06 auf unseren Flug nach Manchester.
Pünktlich um17:45 hoben wir mit dem A 319 von EasyJet ab und landeten nach ruhigem Flug nach einer Flugzeit von 1 Std. und :35 min. in Manchester. Dann folgte die obligatorische Passkontrolle, die in Großbritannien bekanntlich sehr „gründlich“ erfolgt, was vor allem für unsere Nicht-EU-Schüler spürbar wurde.
Aber auch das meisterten wir souverän und unseren gebuchten Bustransfer zur Jugendherberge nach Liverpool konnte wir zeitnah antreten. Bus und Fahrer waren überpünktlich. In Liverpool kamen wir knapp eine Stunde später an. Wir bezogen die Zimmer und nutzten die Zeit unmittelbar danach, um uns zu erholen, noch einen kleinen Einkaufsbummel zu machen oder um etwas essen zu gehen. Der anhaltende Regen, der uns noch während der Busfahrt begleitet hatte, hatte sich inzwischen gelegt. Um 24:00 Uhr Ortszeit (MSZE -1 Std.) begann die Nachtruhe.
Die Jugendherberge liegt südlich der City und gegenüber dem Gebiet der Albert Docks, einem Abschnitt des sanierten Hafengebiets:
Mittwoch, 24. September 2014
Nach ausgiebigem britischen Frühstück trafen wir uns um 9:45 Uhr, um den kurzen Fußweg zum Beatles-Museum beim Albert Dock zurück zu legen, dem Treffpunkt mit unserer Stadtführerin Friederike. Sie führte uns für zwei Stunden auf einer Fußexkursion durch den Nordteil der Dockanlagen bis tief hinein in die City of Liverpool. Das Wetter spielte mit, der Regen war vorüber. Es war zwar noch etwas windig, aber mit 16 °C durchaus warm genug ohne frieren zu müssen. Themen waren
- die Geschichte der Stadt Liverpool,
- die Sanierung der Dockanlagen, die einst eine große Bedeutung für die Hafenwirtschaft, den Sklavenhandel und auch die Auswanderung aus Großbritannien hatten,
- die heutige Funktion der Docks (der Tourismus ist inzwischen ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor für Liverpool),
- die Rolle und der Kult um die Beatles für die Stadt seit den 1960er-Jahren,
- die Bedeutung kultureller Einrichtungen für das moderne Liverpool (allein sechs große Theater bieten Programme auf engsten Raum in der Stadt an).
Danach begann das Nachmittagsprogramm. In kleinen Teams sollte Liverpool eigenständig erkundet werden. Das Ziel war es, eine kleine Exkursion zu einem bestimmten Thema vorzubereiten, die dann mit Mitschülern am Freitag durchgeführt und zu der auch eine schriftliche Dokumentation ausgearbeitet werden soll. Von der Analyse der Pub-Kultur über die Analyse der Wohnviertel im Umfeld des Stadions an der Anfield Road (FC Liverpool) bis hin zur weiteren Erkundung der Docks (insbesondere des Kings Docks) war alles dabei.
Nach einem gemeinsamen Treffen in der Jugendherberge und einem „Revue passieren lassen“ des Tages mit seinen Ergebnissen stand der Abend zur freien Verfügung. Stadtbummel und Essen kochen standen auf dem Programm. Gegen 23:00 Uhr war Nachtruhe angesagt, denn am nächsten Morgen geht es schon recht früh nach Manchester.
Donnerstag, 25. September 2014
Frühstück war um 7:30 Uhr, der Aufbruch nach Manchester mit dem Reisebus der Firma Selwyns Travel Ltd. war um 9:00 Uhr. Schon nach etwa 1 Std. erreichten wir den Großraum Manchester und begannen eine kleine Rundfahrt durch den Westen und Süden der Stadt.
Zunächst durchquerten wir den Trafford Park, eines der größten zusammenhängenden Gewerbegebiete Englands, in dem Betriebe verschiedenster Branchen vor allem des tertiären Sektors angesiedelt sind. Seinen Südrand bildet das große Trafford Center, eine riesige Mall – nach US-amerikanischem Vorbild aufgebaut. Von dort ging es – vorbei am Old Trafford Stadium (dem Fußballstadion von Manchester United) – zu den Salford Quays, einem revitalisierten Binnenhafengebiet ähnlich der Entwicklung in den Liverpooler Docks oder der Hamburger HafenCity. Die Fahrt führte weiter nach Süden in einen Stadtteil der 1920er-Jahre, der nach dem Prinzip der Gartenstadt angelegt worden ist, heute aber nur mehr wenig Leben zeigt, worauf verschlossene/aufgegebene Geschäfte in einer ehemaligen Ladenzeile hinweisen.
Im Anschluss daran ging es weiter zum Etihad Stadium, dem knapp 50.000 Zuschauer fassenden Fußballstadion des englischen Spitzenvereins Manchester City, dessen außergewöhnliche Architektur mit den außerhalb des Stadions stehenden Masten und den kreisrunden Aufgängen für die Zuschauer geprägt ist.
Weiter ging es von dort in den Südosten des Stadtviertels „Ancoats“, wo in der Jersey Street unser Bus für längere Zeit parken konnte. „Ancoats“ ist das Untersuchungsgebiet für eines unserer Teams, die auf der Profilreise die Geländearbeit für ein Jugend forscht-Projekt durchführen. Straße für Straße wurde abgegangen, um möglichst viele Eindrücke und Beobachtungen festhalten und vor allem fotografisch dokumentieren zu können, die für den Wandel von einem Industriegebiet zu einem gentrifizierten Stadtteil stehen.
Hier in „Ancoats“ findet ein grundlegender Strukturwandel statt, der bei weitem noch nicht abgeschlossen ist. Andere Teams erkundeten Teile der City of Manchester oder fuhren noch einmal zum Trafford Center – natürlich auch, um dort die Gelegenheit zum Einkaufen zu nutzen.
Um 15:40 machten wir uns auf den Weg zurück nach Liverpool, erlebten dabei vor allem in Manchester die rush hour, quälten uns für eine halbe Stunde durch den Stop and go-Verkehr und erreichten um 16:50 Uhr die Jugendherberge.
Der Abend war „reserviert“ für einen gemeinsamen Besuch eines typisch britischen Pubs, des Philharmonic Pubs an der Ecke Hope Street/Hardman Street, den unser „Pub-Culture-Team“ mit seinen Recherchen am Vortrag herausgefunden und für die Besuch vorgeschlagen hatte. Sowohl die Gebäudearchitektur als auch die Innenarchitektur des Pubs sind besonders sehenswert. Der Weg dorthin und wieder führte uns durch die China Town.
Um 23:15 Uhr waren wir wieder im Hostel zurück. Während sich die meisten auf die Zimmer zurück zogen, kochten sich andere noch ein Nachtmahl (Nudeln mit Carbonara-Sauce).
Freitag, 26. September 2014
Der heutige Tag begann um 8:30 Uhr mit dem Frühstück, um 10:00 Uhr machten wir uns auf, um das zwei Tage zuvor in Kleingruppen vorbereitete Exkursionsprogramm abzuwickeln. Die verschiedenen Teams hatten aus ihrer Sicht interessante Themen/Stopps am Mittwoch erkundet und trugen heute ihre Ergebnisse dem Plenum an Ort und Stelle vor,
- das Merseyside Maritime Museum, das Museum of Liverpool,
- der Strukturwandel des Hafens und der Docks,
- die Architektur der drei historisch bedeutenden Gebäude entlang des Pier Head (Royal Liver Building, Cunard Building und Port of Liverpool Building),
- die Pub-Szene in der Altstadt von Liverpool,
- die St. George’s Hall, das Stadion an der Anfield Road und
- der Verein Liverpool Football Club sowie das Umfeld des Stadions und die Theater im Stadtzentrum von Liverpool
waren die Themen.
Kurzreferate in Liverpool:
Zum Teil zeitlich parallel arbeitete ein Jugend forscht-Team im Bereich der Docks, um für das eigene Thema Beobachtungen und Strukturen des revitalisierten Gebiets zu dokumentieren bzw. fotografisch festzuhalten.
Das Exkursionsprogramm war um 16:00 Uhr beendet, danach ging es zum Einkaufen (Verpflegung für die Tagesexkursion nach Wales am Samstag). Die beiden Exkursionsleiter, Frau Gesthuisen und herr Fraedrich, nutzten bei herrlichem Sonnenschein zusätzlich die Möglichkeit, die Stadt vom Liverpool-Tower aus zu betrachten.
Gegen 18:00 Uhr waren wir in der Jugendherberge zurück. Ein Teil der Gruppe plante das Abendessen mit eigenem Kochen in der Küche der Jugendherberge, andere zog es in die Stadt, um dort in einem der Pubs auch etwas zum Essen zu bekommen.
Um 23:00 Uhr war dann wieder Nachtruhe angesagt, denn der nächste Tag wird mit der Tagesexkursion nach Wales eher zu den anstrengenderen gehören.
Samstag, 27. September 2014
Nach dem Frühstück ging es pünktlich um 9:00 Uhr los Richtung Wales – es war zunächst ein Ausflug ins Kambrium, jene Epoche des Erdzeitalters, die vor etwa 542 Millionen Jahren begann und vor etwa 480 Millionen Jahren endete. Damals lagerte sich in einem Ozean ganz weit südlich auf der Südhalbkugel Schlamm auf dem Meeresboden ab, der mehr und mehr verfestigt, nach und nach durch die Plattentektonik in Richtung Nordhalbkugel transportiert und im Zuge von Gebirgsbildungen metamorphisiert worden ist, also starkem Druck und deutlich höheren Temperaturen ausgesetzt gewesen ist. Heute baut dieser kambrische Schiefer einen langgezogenen Bergrücken im Norden von Wales auf, der an mehreren Stellen vom Menschen „angeknabbert“ worden ist. Der große Penrhyn Quarry (quarry = Steinbruch) im Osten und der Dinorwig Quarry im Westen sind Zeugen intensiver Schiefergewinnung.
In Llanberris, am Fuß des Dinorwig Quarry, war dann auch unserer erster Halt. Hier hatten wir Gelegenheit, das National Slate Museum zu besichtigen, wo wir uns über den inzwischen eingestellten Abbaubetrieb, die Verarbeitung des Schiefers und auch über die Arbeits- und Lebensbedingungen der „Quarrymen“ ausführlich informieren konnten.
Eine halbe Busstunde von Llanberis entfernt liegt, jenseits einer kleinen Passhöhe, die Ortschaft Ogwen. Hier hatten wir unseren zweiten Halt – verbunden mit einem Ausflug in die letzte Kaltzeit. Vom Parkplatz ausgehend wanderten wir zunächst aufwärts bis wir eine Fastebene erreicht hatten, in der der Llyn Idwall liegt, ein Bergsee, der seinen Ursprung der Glazialerosion verdankt. Neben dem See an sich weisen die Geländeformen insgesamt, zahlreiche Findlinge,, Moränenaufschüttungen und auch Gletscherschrammen auf die Tätigkeit des Eises hin, die in das Ende der letzten Eiszeit datiert wird. Mit zahlreichen (Foto)Stopps benötigten wir etwa zweieinhalb Stunden für die gesamte Wanderroute, bei der wir den See umrundeten.
Wanderung um den Llyn Idwall:
Um 16:40 Uhr ging es dann auf der „Südroute“ (der A 5, einer nach deutschen Verhältnissen eher als Bundes-/Landstraße zu bezeichnenden Strecke, die durch zahlreiche kleine typisch walisische Ortschaften führt) zurück Richtung Liverpool.
Unser Fahrer Dennis machte extra für uns einen kleinen Abstecher, um uns die Fahrt über den „Horseshoe-Pass“ und damit wunderschöne Eindrücke von der nordwalisischen Mittelgebirgslandschaft – bei guter Fernsicht – zu ermöglichen. Um 18:45 waren wir in Liverpool an der Jugendherberge zurück.
Die meisten trafen sich noch einmal um 19:45 Uhr, um gemeinsam zu Abend zu essen. Trotz Samstag Abend und überfüllten Pubs gelang es uns, einen Pub zu finden, der auch Essen anbietet. Der Abend endete um 23:30 Uhr.
Sonntag, 28. September 2014
Am Tag unserer Rückreise wurden wir schon um 6:30 Uhr durch einen Feueralarm aus dem Schlaf gerissen. Während einige die Weckfunktion ihres Handys im Verdacht hatten, realisierten andere recht schnell die Situation, verließen die Zimmer und versammelten sich im Erdgeschoss. Wiederum andere ließen die Aktion entspannt auf sich zukommen. Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass es nichts „Brenzliges“ gab und es ging zurück auf die Zimmer, um vielleicht doch noch ein wenig schlafen zu können.
Nach dem Frühstück um 8:30 Uhr wurden die Koffer gepackt, der Müll aus den Zimmern entsorgt und die Zimmer aufgeräumt. Es blieben noch drei Stunden Freizeit, die die meisten für einen letzten Stadtbummel nutzten.
Um 13:00 Uhr holte uns der Bus für den Transfer nach Manchester ab. Eine Stunde später am Flughafen angekommen gaben wir das Gepäck auf (kein Koffer war trotz der zahlreichen Einkäufe zu schwer!), schleusten uns durch den Security Check und warteten am Gate auf den Abflug nach Hamburg, der pünktlich um 16:00 Uhr begann.
Nach ruhigem Rückflug setzen wir um 18:20 Uhr in Hamburg auf. Erlebnisreiche sechs Exkursionstage gingen für unsere in jeder Hinsicht sehr gut funktionierende Profilgruppe zu Ende. Mit vielen neuen Eindrücken „im Gepäck“, die wir in Liverpool, Manchester und Wales „eingesammelt“ haben, wird der Einstieg in den Schulalltag mit den ersten Semesterklausuren wohl eher leicht fallen.
ENDE