Austausch mit Frankreich vom 2. bis zum 9. Juni 2016 – eine aufregende und spannende Woche in der Bretagne liegt hinter uns.
Wir waren mit 26 Schülerinnen und Schüler aus den 8. und 9. Klassen für eine Woche zum Gegenbesuch bei unserer Partnerschule, dem Collège Andrée Récipon in Orgères in der Nähe der bretonischen Hauptstadt Rennes.
Da sich die jeweiligen Partner bereits kannten, war vieles natürlich leichter. Unsere Schüler fühlten sich weniger fremd, obgleich sicherlich einiges ungewohnt war, vor allem beim Essen. Das Wetter war kühler und weniger sonnig als gedacht: Die Bretagne liegt bekanntlich zwischen Ärmelkanal und Atlantik. Aber wir hatten zum Glück keinen Regen.
Auch der erste Tag am Collège brachte neue Erkenntnisse. Alle Schüler versammeln sich morgens um 8:15 Uhr im Schulhof und werden dann vom Lehrer abgeholt. Fehlende Schüler werden zentral erfasst, es gibt eine strengere Kleiderordnung als bei uns (keine Hot Pants) und im Unterricht wird viel mehr geschrieben.
Am Freitagnachmittag ging es mit Bus und Metro nach Rennes, wo wir das Parlément de Bretagne, das Berufungs- und Geschworenengericht, besichtigten und viel über die Symbolkraft und Historie dieses Bauwerks lernten.
In einigen Jahren wird Rennes sogar zwei U-Bahn-Linien haben – erstaunlich für diese relativ kleine Stadt von 210.000 Einwohnern. Aber im Großraum Rennes wohnen mittlerweile ca. 700.000 Menschen – und die Stadt hat mehr als 60.000 Studenten.
Das Wochenende verbrachten die Schüler in den Gastfamilien und sie bemerkten, wie schnell man Französisch sprechen kann!
Sie fuhren mit den Gasteltern z. B. nach Paris, Nantes, Quiberon oder St. Malo an die Küste und probierten bretonische Spezialitäten wie Karamelcreme mit gesalzener Butter, Muscheln mit Pommes und natürlich Crêpes und Galettes oder auch typisch bretonische Kuchen wie Far oder Kouign Aman:
Am Montagmorgen wurde zunächst am Reisetagebuch gearbeitet, um alles Erlebte auf Französisch festzuhalten, bevor es mit dem Bus nach Vitré und zur Burg in Fougères ging.
In Gruppen ging es bei der Stadterkundung in Vitré unter anderem darum, zwei Äpfel gegen etwas Anderes einzutauschen. Die Ausbeute war erstaunlich: zwei Postkarten, zwei Tomaten, eine Einkaufstüte mit Handcreme, ein Luftschlangenspray sowie eine 2 Euro-Münze.
Fougères ist die größte mittelalterliche Festung Europas, die so gut erhalten ist. Bereits im 11. Jahrhundert wurde der erste Holzburgfried am Ufer des Nançon errichet, im 12. Jahrhundert wurde ein neuer Burgfried aus Stein erbaut. Etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Innenhof von Mauern umschlossen, die den Eingangsturm mit der dritten Ringmauer verbinden und im 15. Jahrhundert wurden dann die beiden Artillerietürme errichtet.
In der wechselvollen Geschichte der bretonischen Mark ist insbesondere das Jahr 1488 wichtig. Die Bretagne erleidet eine Niederlage gegen Frankreich, die für das Herzogtum der Bretagne das Ende der Unabhängigkeit von Frankreich bedeutet.
Weitere Highlights der Reise:
- Zwei Rallyes durch Rennes, einmal selbstständig, einmal mit Führerin auf Französisch. Mittlerweile hatten sich unsere Schüler „eingehört“ und konnten bereits (fast) alles verstehen!
- Eine Besichtigung des Mont St Michel, der ehemaligen Benedektinerabtei aus dem 8. Jahrhundert, das vor einigen Jahren sein 1300-jähriges Bestehen feierte. Es diente als uneinnehmbare Verteidigungsanlage im Hundertjährigen Krieg gegen England und nach der Revolution sogar als Gefängnis. Seit 1979 steht das Bauwerk auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und lockt jedes Jahr mehr als drei Millionen Touristen an. Wir machten ein Foto im Kamin (!) des ehemaligen Speisesaals, wo die Mönche früher ihre Mahlzeiten schweigend einnahmen, während einer von ihnen von der Kanzel vorlas.
- Als krönender Abschluss durfte ein Besuch im Musée du Cidre nicht fehlen. Zu Crêpes durften Apfelsaft sowie herber und süßer Cidre probiert werden.
- Am letzten Abend waren alle Familien mit ihren Austauschpartnern beim Bürgermeister von Orgères eingeladen. Marie und Julika hielten die kleine Dankesrede auf Französisch für unsere Gruppe. Chapeau!
Und dann hieß es bereits Kofferpacken…. Nach bilingualer Gruppenarbeit zum Thema Sich Fremd Fühlen und einem letzten gemeinsamen Gruppenfoto ging es per Bus und Flugzeug wieder retour in die Heimat. Alle freuten sich auf Familie, Freunde und auf das eigene Bett …
Fazit: Ein gelungener Austausch mit vielen interessanten Erfahrungen und Begegnungen, der von einigen Partnern sogar auf privater Ebene eine Fortsetzung finden wird. Allen beteiligten Familien noch einmal herzlichen Dank!
Vive l’amitié franco-allemande – es lebe die deutsch-französische Freundschaft, die auf diese Weise von allen insgesamt 52 deutschen und französischen Schülern und ihren Familien gelebt wurde!
Und für die kommende Fussball-Europameisterschaft wünschen wir natürlich beiden Teams viel Erfolg: Allez les Bleus et Bonne chance pour la Mannschaft!
Meike Lintener und Silke Rathjens (begleitende Leherkräfte/ Organisation)