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Etna 2012

Nur etwa 16 Monate nach unserer letzten Ätna-Expedition (vgl. hier) reist in der Zeit vom 8.–14. Oktober 2012 wieder eine Jugend forscht-Gruppe nach Sizlien, um dort für verschiedene Projekte vor Ort zu arbeiten. Auch in diesem Jahr bauen wir auf die enge und seit vielen Jahren bewährte Kooperation mit dem Istituto Nazionale die geofisica e Vulcanologia, kurz INGV) auf, maßgeblich beteiligt sein wird Dr. Boris Behncke.

Die Schülerteams werden ihre Feldforschung sowohl am Ätna als auch auf der nördlich von Sizilien gelegenen Insel Vulcano – dort am Krater des Vulkans Fossa – durchführen:

Tagesbericht vom 8. Oktober 2012

Wir sind heute morgen pünktlich um 10:30 Uhr in Hamburg gestartet und haben – nach fünf Stunden Zwischenstopp in Stuttgart – Catania um 19:00 Uhr erreicht.

Gepäck und Autoanmietung liefen reibungslos, dann ging es vom Flughafen Fontanarossa in Richtung Trecastagni den Ätna hinauf bis zu unserem Quartier. Nach einer kurzen Einweisung in die Gepflogenheiten der angemieteten Villa durch unsere Gastgeber wurde nur das Gepäck ins Haus getragen, bevor wir uns dann im Zentrum Trecastagnis mit unserem Wissenschaftspartner Boris Behncke zum Abendessen getroffen haben.
Übermüdet von der Reise ging es dann gegen 24:00 Uhr ins Bett.

Eingestellt um 00:10 Uhr

 

Tagesbericht vom 9. Oktober 2012

Heute gab es Programm in Catania, der Großstadt am Fuße des Ätna. Um 11:00 Uhr trafen wir uns im INGV mit Dr. Behncke, der uns wesentliche Abteilungen des INGV zeigte, vor allem den Kontrollraum, in dem u. a. alle erdenklichen Daten, die Vulkane in Süditalien und die Erdkruste senden, einlaufen. Hier in Catania ist die weltweit modernste Kontrollanlage, vor allem auch bzgl. der Vielfalt der angebotenen Daten.

Foto: Swantje Basan

Nicht zuletzt auch deswegen demonstrierte uns Dr. Behncke, wie seismische Aktivitäten noch in der Vergangenheit registriert worden sind – auf rotierenden Seismographen.

Anschließend ging’s ins Büro von Dr. Behncke, der mit einer Vielzahl von Videosequenzen die Aktivitäten der Jahre 2011 und 2012 demonstrierte und erläuterte und damit auch die Gesprächsgrundlage für die Bearbeitung eines der drei Projekte legte.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Caffé Roma erkundeten wir zunächst das Zentrum Catanias, gingen entlang der Via Etnea bis zum Piazza Duomo (dem Domplatz) und von dort aus noch zum Castell Ursino, das bei dem großen Flankenausbruch des Ätna im Jahr 1669 „berühmt“ wurde, weil es von der heranrückenden Lava nicht zerstört, sondern nur umflossen worden ist.
Zurück im INGV hörten wir dann einen Vortrag zur Analyse von pyroklastischen Strömen des Mount St. Helens-Ausbruchs im Jahr 1980, den eine US-amerikanische Geologin hielt und mit dem sie auch sehr viel Wert auf die Erläuterung der Analysemethoden legte.

Am Nachmittag ging es dann zurück zu unserer Unterkunft in Trecastagni, …

… auf dem Weg dorthin wurde der nötige Großeinkauf erledigt, um für die kommenden Tage mit Getränken und Lebensmitteln versorgt zu sein.

Zurück in Trecastagni wurden verschiedene Abendmahlzeiten zubereitet, wurde gemeinsam gegessen, die Küche aufgeklart und mit unterschiedlichen Programmen der Abend gestaltet (PL-Vorbereitung, Tagebuch schreiben, Kartenspiele etc.).

Um 23:00 Uhr war Bettruhe.

Eingestellt um 23:05 Uhr

 

Tagesbericht vom 10. Oktober 2012

Foto: Kim Bredemeyer

Die Wettervorhersage für heute war gut, der Gipfeltour stand eigentlich nichts im Weg. Doch schon kurz nach dem Aufstehen um 7:00 Uhr kamen erste Zweifel auf. Der Blick von unserer Terrasse verhieß nichts Gutes. Es war zwar das angekündigte Hochdruckwetter und der Blick auf den Gipfel war frei. Doch die absinkende atmosphärische Luft ließ die permanent austretenden Gase aus der Bocca Nuova und dem neuen Südostkrater nicht aufsteigen, vielmehr wurden sie gleich in die Tiefe gedrückt und hätten einen längeren Aufenthalt in der Gipfelregion mit dem Aufstieg zum Südostkrater zu einer sehr ungesunden Aktion werden lassen.

Blick von unserer Terrasse auf den Ätna: Von Gas umhüllte Gipfelkrater

Dennoch erkundeten wir den Ätna von seiner nahezu besten Seite, indem wir von der Touristenstation Rifugio Sapienza (ca. 1900 m hoch gelegen) zu Fuß bis auf etwa 2450 m aufstiegen. Nach kurzer Pause an der Bergstation der Seilbahn ging es weiter hinauf zu einem eindrucksvollen Schlackenkegel der Eruptionsphase aus dem Jahr 2001, in den der größte Teil der Gruppe auch wieder abstieg, um dort die vielen aktiven Gasöffnungen zu sehen und die bunte Vielfalt der  Mineralien „zu genießen“.
Wieder aus diesem Krater heraus, stiegen wir an seiner Kegelflanke wieder ab und umrundeten anschließend das Massiv der Montagnola, passierte eine Traverse entlang des Abgrundes zum Valle del Bove und „genossen“ schließlich die Möglichkeit, über ein Aschenfeld rund 400 Höhenmeter abwärts  in nur wenigen Minuten zurück zu legen.

Gruppenfoto nach dem Abstieg

Gegen 16:30 Uhr kamen wir wieder am Auto an und fuhren – geschafft von Sonne, Anstrengung und Aschenstaub – zu unserer Villa nach Trecastagni zurück. Ein Teil der Gruppe erledigte noch Einkäufe.

Am Abend trafen wir uns  noch mit Boris und seiner Familie zu einem gemeinsamen Abendessen. Um 23:00 Uhr war dann Bettruhe.

Eingestellt um 23:10 Uhr

 

Tagesbericht vom 11. Oktober 2012

Auf den Schlammvulkanen bei Belpasso mit dem INGV-Wissenschaftlerteam

Die Schlammvulkanfelder von Paternò und Belpasso standen heute auf dem Programm. Ihre Temperaturen und Gasemissionen werden in regelmäßigen Abständen gemessen, weil sie den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte nach wichtige Anzeiger für bevorstehende Ätnaausbrüche sind. Sie sind in dieser Kombination einzigartig in der Welt, weil sowohl kohlenwasserstoffhaltige Gase aus den Gesteinsablagerungen Siziliens als auch magmatische Gase freigesetzt werden. Umso unverständlicher war für uns, dass beide Schlammvulkanfelder zu wilden Müllkippen verkommen.

Entgasung im Schlammvulkanfeld bei Paternò

Wir waren mit einem Wissenschaftlerteam des INGV gemeinsam unterwegs und haben diverse Informationen zu diesen geologischen Besonderheiten erfahren können, gleichzeitig hat ein Team von uns hier auch vor Ort arbeiten können, um die Temperaturmessungen in der Kombination von Wärmebildkamera und einem hochsensiblen Messfühler zu erproben.

Anschließend ging es dann an die Ostküste Siziliens, zunächst nach Acicastello und Acitrezza, wo der Ursprung des Ätna ist (rd. 600.000 Jahre alte Laven, zum Teil sogar auf dem Meeresgrund erstarrt), danach an den Strand von Fondachello, um dort das obligatorische Bad im Mittelmeer zu nehmen.

Entspannungsbad im Mittelmeer bei Fondachello

Zurück in Trecastagni wurde eingekauft, zu Abend gegessen und der nächste Tag vorbesprochen, denn der Wecker wird um 4:30 Uhr klingeln – der Plan ist, nach Vulcano überzusetzen, um dort am Vulkan Fossa zu arbeiten. Bettruhe ist 22:00 Uhr

Eingestellt um 21:15 Uhr

 

Tagesbericht vom 12. Oktober 2012

Sonnenaufgang über dem Hafen von Milazzo

Bereits um 5:10 Uhr fuhren wir in Trecastagni los, um pünktlich gegen 7:00 in Milazzo zu sein (rd. 130 km entfernt), was wir auch problemlos geschafft haben. Um 7:20 Uhr fuhren wir mit dem Tragflächenboot ab, zunächst bis Lipari, danach nach Vulcano.

Ohne nennenswerte Pause begann der Aufstieg zum Kraterrand der Fossa, den wir alle nach nur 45 Minuten um 9:20 Uhr erreicht hatten.

Florentine und Ole mussten unter Anleitung von Swantje ihr Profil freilegen, das von Ablagerungen des letzten Ausbruchs Ende des 19. Jahrhunderts aufgebaut wird. Die Stratigraphie wurde gegliedert, gezeichnet und fotografiert und die einzelnen Schichten wurden beschrieben und beprobt.

Der Aufschluss muss sehr sorgfältig für die weitere Arbeit und Beprobung freigelegt werden

Joline und Annika mussten unter Begleitung  von Herrn Fraedrich die Solfatarenfelder thermographisch (mit der Wärmebildkamera) erfassen, darüber hinaus wurden die Hot Spots mit einem Temperaturfühler exakt gemessen. Die Messwerte wurden in eine zuvor grob erstellte Geländeskizze eingetragen. Diese Datenerhebung erforderte viel Umsicht, damit man nicht unnötig Schwefeldämpfe einatmen musste.

Übel riechender Gasmix steigt in die Atmosphäre auf

Gegen 14:00 Uhr begannen wir mit dem Abstieg, der gegen Ende durch einen Regenschauer begleitet wurde.

Schließlich folgte ein Bad im Schwefelpool, hier tritt kochendes Wasser am Grund aus, das das grau-milchige und nach Schwefelwasserstoff „riechende“ Wasser auf durchschnittlich über 30 °C erwärmt.

Um 17:35 Uhr brachte uns das Tragflächenboot wieder zurück nach Milazzo, um 20:20 Uhr waren wir wieder zurück in unserer Villa in Trecastagni. Bettruhe ist 22:30 Uhr

Eingestellt um 23:00 Uhr

 

Tagesbericht vom 13. Oktober 2012

Fußbad im Alcantara-Fluss

Nach dem langen Arbeitstag am Vortag, verbunden mit den langen Fahrtwegen, begann das Programm heute erst um 10:00 Uhr. Da die Arbeitsprogramme für die drei Projekte bereits erledigt waren, ging es heute darum, ein wenig die frühe Phase des Vulkans kennen zu lernen. Dazu fuhren wir in die Gole dell`Alcantra, eine in ca. 7000 Jahre alte Lava eingeschnittene Schlucht am äußersten Nordostrand des Ätnamassivs.

Blick in die Alcantara-Schlucht

Kaltes, kaum mehr als 16 °C warmes Flusswasser des Alcantara-Flusses lädt zwar nicht unbedingt zum Bad ein, muss aber knietief durchwatet werden, um die andere Uferseite erreichen zu können, entlang derer wir noch rund 200 m flussabwärts gegangen sind. Das dort über die Stromschnellen abfließende klares Wasser mündet nach einigen weiteren Kilometern im Mittelmeer an der Ostküste Siziliens.

Der Rundweg durch den botanischen und geologischen Garten oberhalb der Schlucht gab einen Einblick in die mediterrane Pflanzenwelt und die Entwicklung der tief eingeschnittenen Schlucht.

Am Nachmittag ging es wieder zurück nach Trecastagni, nach einem kurzen Einkaufstopp fuhren wir zurück zu unserer Villa – dabei ging ein heftiges Gewitter nieder.

Im Haus wurden nun aufgeräumt und es wurde das Gepäck soweit wie möglich gepackt, bevor es zum letzten gemeinsamen Abendessen mit Boris in die Pizzeria Peccati di Gola ging. Bei Pizza, Pasta, Arrancini und Lammkotelettes lauschten wir ein letztes Mal im Verlauf dieser Projektreise Boris‘ Ausführungen über die vulkanologische Situation am Ätna, die vor allem dadurch etwas prekär wirkt, dass es die dort lebende Bevölkerung – allein auf der Südostflanke leben rd. 1 Mio. Menschen – vorzieht, die Gefahren zu ignorieren. Es deute zwar momentan nichts auf eine unmittelbar bevorstehende Flankeneruption hin, aber dass sie in naher Zukunft kommen wird, ist sicher – und auch die Menschen  im Südosten des Ätna sind gefährdet.

Gegen 22:00 Uhr waren wir zurück in unserer Vila, um 24:00 Uhr war Bettruhe. Am nächsten Morgen wird der Wecker um 5:00 Uhr klingeln.

Eingestellt am 14.10.2012 um 12:00 Uhr (weil die Internetverbindung in Trecastagni nicht mehr funktionieren wollte)

 

Tagesbericht vom 14. Oktober 2012

Kurz nach dem Start: Blick über die dicht besiedelte Südostflanke auf den Ätnagipfel

Die Nacht war kurz, um 5:00 Uhr war sie zu Ende. Der am Tag zuvor gut vorbereitete Aufbruch ging innerhalb von 45 min. vonstatten. Letzte Lebensmittel und Getränke wurden „vertilgt“, der letzte Abfall wurde entsorgt, der Van gepackt und schon ging’s los Richtung Flughafen. „Aeroporto Fontanarossa“ erreichten wir um 6:40 Uhr. Die Rückgabe des Fahrzeugs, der Check In, der Security Check und das Boarding verliefen reibungslos. Pünktlich um 8:15 Uhr hob unser Airbus A 320 der AirBerlin in Richtung Stuttgart ab, wo wir pünktlich um 10:25 landeten.

Blick auf die Schweizer Alpen

Jetzt beginnt die 5-stündige Wartezeit bis zum Abflug nach Hamburg. Die Laptops laufen heiß, denn die Fotos werden ausgetauscht.






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